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Nature Writing

 

Seit meiner Kindheit habe ich eine tiefe Verbundenheit zur Natur empfunden. Meine Neugier und Begeisterung für die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten haben mich dazu inspiriert, Biologie zu studieren und später als Autorin zu arbeiten. Mit zahlreichen Büchern über Tiere, Pflanzen und Ökologie möchte ich Menschen jeden Alters dazu ermutigen, die Natur zu entdecken und zu schätzen.

 

Was ist Nature Writing?

Nature Writing ist eine literarische Form, die sich auf die Beschreibung und Erforschung der Natur konzentriert. Es ist eine kreative Praxis, die dazu dient, die natürliche Welt durch Worte einzufangen, zu interpretieren und zu reflektieren. Nature Writing kann in verschiedenen Formen haben, darunter sind Gedichte, Essays, Romane, Tagebücher und Reiseberichte.

 

Wertschätzung für die Natur

Im Kern geht es beim Nature Writing darum, eine tiefgreifende Verbindung zur Natur herzustellen und die Schönheit, Vielfalt und Bedeutung der natürlichen Umgebung zu erkunden. Als Nature Writer verwendet man oft eine sinnliche und emotionale Sprache, um die Leserinnen und Leser in die Landschaften, Tiere, Pflanzen und Stimmungen der Natur einzuführen. So kann ich persönliche Erfahrungen, Beobachtungen und Reflexionen mit Ihnen teilen, um eine umfassendere Wertschätzung für die Natur zu fördern.

Nature Writing kann auch eine wichtige Rolle beim Umweltbewusstsein und Naturschutz spielen, indem es Sie als Leserin oder Leser dazu anregt, sich für den Schutz und die Erhaltung der natürlichen Umwelt einzusetzen. Es bietet mir eine Möglichkeit, die Mensch-Natur-Beziehung zu reflektieren und zu erkunden und kann bei allen dazu beitragen, eine tiefere Wertschätzung für die Umwelt zu entwickeln.

 

Ausdruck meiner tiefen Verbindung zur Natur

Insgesamt ist Nature Writing eine künstlerische Form des Ausdrucks, die die Schönheit und Bedeutung der Natur feiert und dazu beiträgt, eine tiefere Verbindung zur natürlichen Welt herzustellen. 

Demnächst finden Sie hier mehr zu diesem Thema. Es lohnt sich immer wieder vorbeizuschauen.

 

Text für den Ausstellungskatalog von Bärbel Oftring: 

Gestrandete Arche

Die Elefanten und Giraffen, Tiger und Gnus, Kamele und all die anderen befellten, gefiederten, beschuppten, gehörnten Tiere, gerettet vor den überbordend einströmenden Wassermassen, hat die hölzerne Arche schon längst entlassen ins gelobte Land. Nun liegt sie da, zerfallend, aufgefressen und zersetzt von Heerscharen kleinster Lebewesen. Sie, die Arche, Lebensretterin so vieler Arten und Gattungen, wird nun erneut zur Lebensquelle für die Kleinsten, wird zum ganzen verschlingenden Kosmos der Bakterien, Mikroorganismen, Pilze, Gliedertiere. Bald wird sie verschwunden sein, aufgefressen, verdaut, ausgeschieden und eingegangen in den ewigen Kreislauf des Lebens. Der beginnt schon mit stacheligen, früchtetragenden Ranken, mit einem tropisch anmutenden ananasähnlichen Kohlrabi, mutmaßlich in einem mildtemperierten Lebensumfeld.

Fantastisch mutet sie an die Schöpfungsfreude des Künstlers Ulf H. Rickmann und gleicht darin der unseres Planeten Erde. Begonnen mit der ersten Lebenswelt nach Milliarden Jahren irdischem Sein in brodelndem Gestein, dampfendem Wasser und sonnendurchfluteter Atmosphäre wurde die Welt der Lebewesen von Jahrmillion zu Jahrmillion vielfältiger, reicher, bizarrer. Nach jeder kleinen oder großen Aussterbewelle schien alles möglich zu sein von der frühesten Vergangenheit bis in die weiteste Zukunft, fern von jeglichem menschlichen Denkvermögen.

Diejenigen, die überlebt hatten, waren im großen Kreislauf der irdischen Schöpfung stets Ausgangsbasis von Neuem: Kreativ wurden sie von der Evolution in die jeweils herrschenden Lebensbedingungen umgebaut: Aus Flossen entstanden Flügel, aus Kiemenspangen Kiefer und Innenohren und vieles mehr. Und wie Phoenix aus der Asche besiedelte eine neue Flora, eine neue Fauna die nach jeder Katastrophe leer gewordenen Meere und Kontinente, Täler und Berge, Höhlen und Schluchten. Lebende Tierwesen sind auch für Ulf H. Rickmann Vorbild und Ausgangsbasis für seine Geschöpfe, die er mit unbegrenzt reicher Fantasie und künstlerischer Hand auf dem Papier umbaut, zusammensetzt, entstehen lässt.

In seinem Schaffen widmet sich Ulf H. Rickmann vor allem den Insekten, zu den

Gliederfüßern (Arthropoda) zählend, der größten irdischen Tiergruppe. Sie besitzen durch ihre Anatomie eines harten Außenskeletts weder ein flauschiges Fell noch ein feines Gefieder, sondern einen harten Chitinpanzer. Sie bringen bei ihrer Individualentwicklung weder süße Küken, knuddelige Welpen noch putzige Kätzchen hervor. Nein, ihre Jugendformen sind wurmähnliche Larven, Maden, Engerlinge, Raupen, hässlich und eklig in den Augen der allermeisten Menschen. Dabei sind auch sie eines der unzähligen Wunder der Erde, denn gleicht es nicht einem Wunder, dass bei den mit Abstand häufigsten Tieren, den Insekten, die Kinder nicht nur völlig anders aussehen als die Erwachsenen, sondern auch zumeist völlig andere Nahrung zu sich nehmen: Schmetterlinge ernähren sich von Nektar, ihre Raupen von Blättern; Libellen jagen Kleintiere in der Luft, ihre Larven hingegen am Gewässergrund. So nutzen alle optimal und nachhaltig die stets begrenzten Ressourcen aus und sind ihrerseits mit den Pflanzen die wichtigste Nahrung von allem, was auf den Kontinenten kreucht und fleucht, ja machen pflanzliche Kost sogar für unüberschaubar viele Tierarten überhaupt erst verfügbar.

Um sich zu wandeln von Jung zu Erwachsen legen viele Insekten eine Ruhepause ein, umgeben ihren Larvenkörper mit einer schützenden Haut. In der Puppenhülle geborgen findet der Umbau statt, die Larve wird zum Körperbrei, aus dem sich das erwachsene Insektenwesen neu bildet – Metamorphose nennen wir diesen Wandlungsprozess, der Ulf H. Rickmann zu vielen seiner Werke inspiriert hat, der sich in jedem Augenblick millionenfach auf der Erde vollzieht, und den wir nur staunend demütig wahrnehmen können: Das so etwas überhaupt möglich ist aus dem ursprünglichen Nichts heraus …

Doch uns Menschen, die wir uns entfremdet haben von der mit uns lebenden und uns nährenden Natur, sind die Insekten fremd geworden, sind zu hässlichen, ekligen Wesen mutiert, deren ökologische Rollen wir in seiner Komplexität niemals gekannt und denen wir die Lebensgrundlage durch Monokulturen entzogen haben. Lebensgemeinschaften, die sich in Hunderttausenden von Jahren miteinander entwickelt haben, wurden durch unser unachtsames „Die-Erde-ist-uns-untertan“-Tun zerstört – und auf den von uns angebauten Wüsten aus Weizen, Gerste, Mais und anderen Feld“kulturen“ konnten sich ohne ihre natürlichen Gegenspieler, denen wir den Garaus gemacht haben, einzelne Insektenarten massenhaft vermehren. „Schädlinge“ wurden und werden sie genannt und gegen Schädlinge geht man vor, vernichtet sie einfach ohne Empathie und Reue mit chemischen und maschinellen Waffen aus der Technikküche des Menschen, statt ihre Botschaft an uns wahrzunehmen.

Und so bleibt nicht aus, dass Insekten massenhaft zugrunde gehen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden, unfüllbare Lücken in den niedergehenden Ökosystemen hinterlassend. Alarmierende Zahlen dokumentieren dieses Insekten- und Artensterben: 80 Prozent unserer Insekten sind weg, ein Drittel unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten verschwunden. Kaum jemand weiß noch, welche über 50.000 Tierarten, über 14.000 Pilzarten und über 9.000 Pflanzenarten vor 100 Jahren bei uns in Deutschland ansässig waren, ihre Namen sind vergessen und so fällt der Verlust kaum einem Menschen auf. Den Pflanzen, Tieren und Pilzen aber sehr wohl, sie gehen still und leise zugrunde, wenn ihre jeweils lebensrelevanten Partner für immer verschwunden sind. Der Untergang jeder Art leitet unweigerlich den Untergang vieler weiterer Arten ein – einschließlich der unsrigen. Erst kürzlich fanden Paläontologen beim bisher größten Artensterben der Erdgeschichte am Ende des Erdaltertums (Perm-Trias-Grenze) heraus, dass dieses so verheerend ausfiel, weil durch das Aussterben einzelner Arten ganze Ökosysteme zusammengebrochen sind – so wie es heute allüberall auf der Erde vom Menschen gemacht geschieht.

Gibt es einen Weg, eine Möglichkeit der Fortdauer unserer Art Homo sapiens sapiens? Ich sehe sie nicht in grüner Technologie, sondern einzig darin, endlich wieder allem, was lebt ehrfürchtig zu begegnen, zu akzeptieren, dass jedes Lebewesen dasselbe Recht auf Leben hat wie wir Menschen es für uns beanspruchen – dabei aber noch nicht einmal jedem von uns zugestehen. Vielleicht besinnen wir uns darauf, mit den staunenden Augen eines Kindes das Wunder zu sehen, das die Erde uns voller Liebe und Güte in jeder Sekunde schenkt. Ulf H. Rickmann gibt uns mit seinen fantastischen Insekten- und Gliedertierwesen die Gelegenheit dazu.

Gliederfüßer, die Ulf H. Rickmann in seiner eigens erschaffenen fantastischen, durchaus realistischen Vielfalt zeigt, gehören zu der allerersten Tiergruppe, deren Vertreter schon zu Beginn des Paläozoikums aufgetreten sind. Bekannt sind sie vor allem durch Funde aus den fossilen Steinkohlelagerstätten der erdaltertümlichen Karbonzeit. Damals erreichten sie, wohl wegen der wesentlich sauerstoffreicheren Luft, gewaltige Körpergrößen – schlangenlange Tausendfüßer, mausgroße Schaben, modellflugzeuggroße Libellen mit Flügelspannweiten von 70 cm waren in den hiesigen sumpfigen Steinkohlewäldern unterwegs. Man möge sich mal diese wirbellosen Tierriesen bildlich vorstellen und wird dankbar sein, dass unsere heute lebenden Vertreter noch nicht mal ansatzweise die Größe ihrer einst lebenden Vorfahren erreichen. Hinsichtlich ihrer Artenvielfalt haben Gliederfüßer ihren Gipfel vermutlich erst nach dem letzten Aussterbeereignis, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen, erreicht: 80 Prozent aller heute lebenden Tierarten gehören in diese überaus erfolgreiche Tiergruppe. So zählt man heute weltweit über eine Million Insektenarten, über 100.000 Spinnenarten, mindestens 50.000 Krebsarten, rund 16.000 Tausendfüßerarten und viele weitere Arten.

In der Kreidezeit am Ende des Erdmittelalters begannen die Insekten mit den Pflanzen eine weitere wundervolle Co-Evolution, die es bis dato auf unserem Planeten noch nicht gegeben hatte: Da Käfer und Fliegen die pollenbildenden Staubbeutel der windbestäubenden Pflanzen beim Sammeln von Nahrung besuchten, begannen diese sich besonders auffällig zu bilden.  Erste Blüten wie Seerosen und Magnolien erschienen, sodass die letzten Dinosaurier der Erdgeschichte Zeuge eines neuen Naturwunders wurden: Sie und ihre Zeitgenossen erblickten zum allerersten Mal eine nicht nur reingrüne Vegetation, sondern auch weiße Blüten. Und diese aussichtsreiche Co-Evolution der Blütenökologie wurde in der hiesigen Lebenswelt noch weitreichender ausgebaut: In einem unglaublichen Wechselspiel von Pflanzen mit den neu entstehenden farbensehenden Bienen und Schmetterlingen entwickelten sich viele neue Arten mit gelben, roten, blauen, violetten Blüten, und die Festländer wurden blumenbunt. Mit der Geburt dieser Blumen konnten sich Früchte entwickeln, zum ersten Mal gab es Beeren-, Apfel- und Steinfrüchte in unglaublicher Vielfalt – man mag sich unser heutiges Leben gar nicht vorstellen ohne diesen irdischen Reichtum an Blüten, Samen, Früchten.

Auch der Mensch Homo sapiens erschien in den letzten Jahrhundertausenden der heutigen Lebenswelt. Was ist das Neue, bisher nie Dagewesene, das er mit sich auf die Erde brachte? Der Mensch ist das erste Lebewesen, das bewusst die Schönheit sieht: den über dem Firmament gespannten Regenbogen, die sich auf der stillen Wasseroberfläche spiegelnden Bäume, den geheimnisvoll beleuchteten Vollmond hinter den Bergrücken, die am Horizont aufgehende und im Meer versinkende Sonne, die zarte Nebelfläche über dem feuchten Moor, das im Geäst seine melancholische Melodie singende Rotkehlchen, den zart violetten Blütenkelch eines Krokus, das im Wind wogende Getreidefeld, den sich aus der Puppenhülle befreienden und die Flügel entfaltenden Schmetterling, die tasmanische Beutelnatter. Der Mensch nimmt diese Schönheit jedoch nicht nur wahr – er hat auch die Fähigkeit, diese uns allüberall umgebende Schönheit auszudrücken: in Musik, in Liedern, in Gebeten, in Gedichten, Oden, Romanen und in der bildenden Kunst wie in den Bildern von Ulf H. Rickmann.

© Bärbel Oftring

Dipl.-Biologin

Nature Writing - gestrandete Arche

Ulf H. Rickmann, Gestrandete Arche, 2020
Öl/Acryl auf Leinwand – 50 x 70 cm

Ausstellung:
05.11.2023 – 05.05.2024 Schlossmuseum Molsdorf
Ulf H. Rickmann
Gestrandete Arche
Malerei – Zeichnung – Druckgrafik
Katalog zur Ausstellung, erschienen bei EDITION Maul & Haferkorn, 2023
https://www.ulf-rickmann.de/

 

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